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WasserEisenLand,
"Spielplätze Energie und Technik"

Entwurfsworkshop

Auslober:
Südwestfalen Agentur GmbH, Regionale 2013

Das industrielle Netzwerk WasserEisenLand zeigt die Industriekultur in Südwestfalen. Diese Kultur hat die Menschen und die Mentalität stark geprägt. In einem gemeinsamen Projekt setzen sich die Akteure das Ziel, die Vernetzung und gemeinsame Vermarktung der Industriekultur von Soest bis nach Siegen zu verbessern.
Neben dem Dachprojekt WasserEisenLand werden zahlreiche Ankerpunkte auch museal konkret weiterentwickelt.

Der Projektansatz versucht weiterhin jungen Menschen in der Verknüpfung von Industriegeschichte und Technik ein positives Bewußtsein für Südwestfalen zu vermitteln sowie frühzeitig für Handwerk und Technik zu begeistern.

Vor diesem Hintergrund sollten an insgesamt vier Ankerpunkten Lösungsansätze für Themenspielplätze "Energie und Technik" diskutiert werden, um diese Altersgruppen spielerisch an technische Zusammenhänge heranzuführen.

Diese vier Ankerpunkte sind:
- Luisenhütte, Balve - Wocklum
- Industriemuseum Schmelzhütte, Plettenberg
- Museum Wenderhütte, Wenden

Luisenhütte in Balve-Wocklum, die feurige Luise
Das gut erhaltene Hüttenensemble der Luisenhütte in Balve ist ein architektonisch herausragender Ort, an dem die hier vor mehr als 100 Jahren zum Arbeitsalltag gehörenden industriellen Prozesse auf didaktisch einmalige Art und Weise vermittelt werden. Sie ist eingebunden in ein Netz touristisch interessanter Orte. Durch die Vermittlung der Arbeitsprozesse einer mit Wasserkraft und Holzkohle betriebenen Hochofenanlage und dem detailliert beschriebenen Weg der Rohstoffe, die im Hochofen zu Roheisen verschmelzen, liegt nichts näher als auch auf dem Freigelände der Hütte das Thema Feuer zum Leitthema der Gestaltung zu machen. Dabei konzentrieren wir uns in der Örtlichkeit auf den bestehenden Spielplatz, der umgestaltet werden soll.

Hier wird ein stilisierter Hochofen aus Stahl nicht nur ein neues Spielangebot darstellen sondern gleichzeitig die Eingangssituation vom Parkplatz aus deutlich markieren. Wie eine überdimensionale „Flüstertüte“ stülpt sich der 6-7 m hohe Stahlmantel über die Röhren und Rutschen des feurig illuminierten Innenraums. Wie eine Möllerrampe führt eine steile Holzrampe in diesem Innenraum, der in 4 -5 m Höhe von einem Holzboden durchzogen wird. Es ist beschwerlich, diese steile Rampe zu erklimmen und harte Arbeit, Material vom „Materiallager“ auf den „Möllerboden“ zu bringen, welches dort gemischt und in ein transparentes Röhrenlabyrinth eingebracht werden kann. Man wird selbst zu einem Klumpen aus Eisenerz, wenn man die große, durchsichtige Röhrenrutsche in der feurigen Luise hinunter gleitet. Prozesse und Abläufe in der Luisenhütte werden auf diese Weise noch einmal spielerisch erlebbar. Der Materialtransport, das Mischen und Vermischen unterschiedlichster Materialien, die sich auf dem Spielplatz oder im nahe gelegenen Wald befinden, das Eintauchen in einen dunklen, fremden Raum, das Rutschen und Fallen von Material oder der eigenen Person – alle Tätigkeiten haben etwas mit dem industriellen Prozess zu tun, sind spannend und vermitteln mit dem inneren Teil des „Hochofens“ einen Bereich, der in der „richtigen“ Hütte nicht erlebbar ist.

Industriemuseum Schmelzhütte in Plettenberg, der Weg vom Stein zum Werkzeug
Anders als die beiden Standorte in Balve und Wenden liegt die Schmelzhütte derzeit noch recht isoliert ausserhalb der Stadt Plettenberg. Uns erscheint es sinnvoll, diesen ca. 2,5 Kilometer langen Weg in die Entwicklung der Gesenkschmiede zu einem Industriemuseum einzubeziehen und die Verbindung zwischen dem Ortskern und der Schmiede zu stärken. Dies kann über einen thematischen Spiel- und Wanderweg geschehen, auf dem der Besucher vom Ortskern aus bereits auf die Besonderheiten des Ortes „Schmelzhütte – Gesenkschmiede“ und die damit verbundenen Arbeitsprozesse vorbereitet und über verschiedene Stationen informiert wird.

Stollen, Steinbruch, Holzkohlemeiler, Hochofen und Schmiede könnten Stationen auf diesem Themenweg mit dem Zielpunkt Gesenkschmiede sein, an denen nicht nur über die industrielle Geschichte Plettenbergs informiert wird, sondern die auch spielerische Angebote zu diesen einzelnen Themen bieten.  An der Station „Hochofen“ könnte beispielsweise eine Wippe in Form einer Waage, das Wiegen der Materialien symbolisieren. Auf diesem Weg würden nicht nur die Gesenkschmiede und die mit ihr verbundenen verschiedenen Formen der Schmiedetechnik ins Augenmerk des Besuchers gerückt sondern die Gesamtheit des industriellen Entwicklungsprozesses, der auf den Naturgütern Eisenerz, Holz und Wasser basiert, könnte veranschaulicht und im wahrsten Sinne des Wortes „bespielt“ werden.

Die Plettenberger Gesenkschmiede wird dabei zum Zielpunkt des Weges vom Stein zum Werkzeug. Hier werden nicht nur in der Schmiede selbst die alten Techniken vorgeführt und erlebbar. Auf den Spielterrassen östlich der Grüne können an einem „Schmiedetisch“ eigene „Werkzeuge“ aus Sand, Ton, Gips oder ähnlichem in Gesenkformen hergestellt werden. So lassen sich die früheren Arbeitsprozesse spielerisch übertragen.

Wendener Hütte in Wenden, der kleine Wendner Wassermann
Der kleine Wendener Wassermann ist die zentrale Spielfigur auf der Wendener Hütte. Er begleitet uns auf dem neuen Themenweg, der das Industriemuseum um neue Exkursionsrouten in den umgebenden Landschaftsraum ergänzt. Der Wassermann kann Kindern die industriellen Abläufe auf dem eigentlichen Hüttengelände erklären und sie zu einer neuen Forschungsstation ins Rehsiepental begleiten, denn der Wassermann kennt sich gut aus auf der Wendener Hütte und in der umgebenden Natur.

Nach einem Rundgang durch die alten Industriegebäude begibt man sich mit ihm auf einen Rundweg durch die Natur. Wasser begleitet unseren Weg. Teiche, Wasserräder, Wassergräben, Stauwehre und Kanäle bilden verschiedene Stationen auf der Wendener Hütte und zeigen, was sich mit Wasserkraft in Bewegung setzen und bearbeiten lässt. Neu ist hier der Spielpunkt „Zu Besuch beim kleinen Wassermann“. Der trocken gefallene Teich oberhalb der Gebläsekammer wird blau überspannt. Es entsteht eine „Unterwasserwelt“, die zum „Eintauchen“ einlädt.


Der Wassermann lädt uns auch ein zu einem Rundgang über den Waldschmiedeweg zu den nahegelegenen Teichen im Rehsiepental. Die Wald- und Wasserwerkstatt bekommt eine Holzhütte als „Basis“ zur Erforschung von Wasser, Wald und Wiesen. Mit einer „Lupenfähre“ kann man auf die Mitte der Teiche gleiten und die Wasserwelt und deren Bewohner beobachten. Vom gegenüberliegenden Holzpodest führt ein Weg mit zu erkundenden Tierspuren zu Wald- und Wiesenbewohnern. Es gilt Baumarten durch Tasten, Riechen und Sehen zu unterscheiden und mit einem auf einem Felsen installierten Mikroskop Pflanzenteile und „kleine Bewohner“ näher zu erforschen. Ein Barfußpfad mit Materialien der Verhüttung, begleitet von Stationen, an denen man die Elemente Luft, Sonne und Wasser erfahren kann, führt über den Hang hinauf zu dem Stollen am Steinweg. Hier sind die Lorenspuren im Boden der Beginn einer Reihe von Transportspuren, die sich über den Steinweg immer wieder im Belag finden und an seine frühere Funktion als Materialtransportweg erinnern. Ein Weg durch den Wald führt vorbei an der alten Erzwäsche zurück zum „Haus des kleinen Wassermanns“.