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Gestalterische und funktionale Aufwertung
des Stadtgartens in Bochum Wattenscheid

Bauherr:
Stadt Bochum

Planung:
2019

Der Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Stadtgarten liegt nördlich der Wattenscheider Innenstadt. Die Hauptattraktionen der im englischen Stil errichten Parkanlage sind der zentral gelegene Teich mit Fontäne, der große Kinderspielplatz, der Vogelpark mit Außenvolieren sowie der alte und vielfältige Baumbestand.
Der Stadtgarten ist „die“ zentrale Grünflache des Stadtteils und bei der Bevölkerung sehr beliebt. Er wird von vielen Altersgruppen genutzt.

Im Erscheinungsbild des Parks mischen sich die Elemente der unterschiedlichen Entstehungszeiten inzwischen zu einem heterogenen Gesamtbild. Ertüchtigung ist in vielen Bereichen erforderlich, insbesondere Aufenthaltsorte und Spielangebote werden stark frequentiert, klare Jugendorte fehlen. Viele der Einrichtungen sind in die Jahre gekommen und werden heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht.

Blickbezüge im Sinne von Kriminalprävention und sozialer Kontrolle existieren nicht in allen Parkteilen. Der Wasservogelbestand im Stadtgarten ist nicht zuletzt durch die Fütterung der Vögel durch Parkbesucher hoch und für die Teichfläche und die Wasserqualität nicht zuträglich. Obwohl der Stadtgarten nach wie vor als „Park für alle“ im Stadtteil wahrgenommen wird, fehlen eindeutig Angebote, die auch eine Nutzung für alle unterstützen. Der Stadtgarten ist ein wesentliches Element der Grünen Infrastruktur des Stadtteils Wattenscheid: die Erholungsfunktion für Jung und Alt, die Klimafunktion aber auch Funktionen im Rahmen der Biodiversität sind eindeutig.

Darüber hinaus soll der Stadtgarten als Teil der Parkroute im Rahmen der IGA 2027 in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Im Zuge der Umgestaltung und Attraktivierung des Stadtgartens sind zum einen die im Masterplan „Bewegtes und bespieltes Wattenscheid“ herausgearbeiteten Anforderungen und Maßnahmen zu berücksichtigen; zum anderen ist es wichtig im Sinne der Nachhaltigkeit, die Funktionen der Grünen Infrastruktur einzubinden.

Platz am Teich

Mit einer neuen Pergola, einem „Duftgarten“ und Sitzstufen am Wasser wird das Aufenthaltsangebot wesentlich verbessert. Die Zusammenführung der beiden Nutzungsangebote Boule und Schach an einen Standort führt zur Belebung der Platzfläche. Gestalterisch wird sich der Platz vor allem durch die neue Pergola und die Sitzstufen am Wasser verändern. Für die Pergola ist eine klassische Konstruktion der Pfeiler aus geschnittenem Sandstein (entsprechend der vorhandenen Natursteinmauer) und einem Auflager aus Stahl und / oder Holz vorgesehen. Die Breite beträgt ca. 3,00 m, sie rahmt die Platzfläche auf der Westseite auf einer Länge von ca. 35 m. Die Bepflanzung besteht aus einer Kombination aus Wisteria sinensis (Glyzine / Blauregen) mit Kletterrosen. Die mit dem Bouleverein abgestimmte Spielfläche wurde etwas vergrößert und beinhaltet zwei Wettkampfbahnen sowie mehrere Übungsbahnen. Weitere Spielflächen stehen in unmittelbarer Nähe unter den Platanen zur freien Verfügung. Das Schachspiel ist mittig in den Pergolabereich eingeschoben und erhält eine für alle nutzbare Überdachung. Die Grundstruktur des Rasenparterres wird beibehalten, die Bepflanzung aber mit Lavendel, Rosen und Flieder zu einem klassischen Duftgarten entwickelt. Der Höhenunterschied zwischen Platzfläche und geplantem, neuen Wasserspiegel des Teichs erlaubt die Anordnung einer langen Sitzstufe als Übergang vom Platz zum Teich.

Spielplatz und Rhododendrental

Der Spielplatz erhält mit einem Vulkan und zwei Drachen dem Thema „Feuer“ zugeordnete Angebote mit hohem Spielwert. Unter weitestgehender Beibehaltung der vorhandenen Vegetation aus zwei großen Platanen, weiteren Einzelbäumen sowie Solitärsträuchern und Nutzung der bestehenden Topographie wird ein vollkommen neuer, aber die wesentlichen Rahmenbedingungen respektierender, Spielraum geschaffen. Durch die drei Hauptelemente Vulkan, kleiner Drache und großer Drache sind Angebote für verschiedene Altersgruppen realisierbar. Jugendliche finden mit Tischtennis, Slack-Line und Trampolin auch Angebote außerhalb dieses Bereichs. Das benachbarte Rhododendrental wurde schon immer als inoffizieller „Rückzugsraum“ genutzt. Natürliche Materialien wie Felsen, Findlinge, Holzstämme und eine kleine Waldhütte (evtl. durch Wiederaufbau / Umnutzung des vorhandenen Holzpavillons) sollen hier nach wie vor Abenteuer und Entdeckung bieten. Schmale Pfade, die aus wassergebundener Decke oder Holzhäcksel bestehen können, erschließen das Rhododendrontal mit seinen schattigen Sitzplätzen. Komplettiert wird der Garten der Elemente durch luftige Spielangebote im Vogelpark und das Wasserspiel auf der Liegewiese im Süden.

Südliche Liegewiese mit Fontänenbecken

Die Liegewiese im südlichen Teil des Stadtgartens wird gerne von Familien, Paaren und Einzelpersonen als ruhige Fläche zur Entspannung und Kommunikation genutzt. Das Wasserspiel in den beiden Fontänenbecken unterstützt die kontemplative Atmosphäre dieses Parkteils. Mit zwei neuen Holzdecks an den Becken werden komfortable Sitz- und Liegeflächen geschaffen, die von Staudenpflanzungen des Wasserrands gerahmt werden. Holzdecks und Pflanzflächen gruppieren sich um das nördliche, ca. 50 cm hohe, kleinere Becken. Der Blick auf das südliche, ebenerdige Becken mit großer Fontäne bleibt frei. Der vorhandene Sitzplatz im Osten, von dem man aufgrund seiner Höhenlage einen guten Ausblick auf die ausgemuldete Wiese hat, bleibt in seiner runden Form bestehen, wird aber vergrößert. Neue Sitzbänke und Pflanzflächen werten den Bereich auf. Das westliche Pendant, der Bereich unter dem großen Platanenbogen, bleibt als Liegewiese auch zum Picknick erhalten.