Im Jahre 2004 wurde an beiden Ufern des Rheins ein neuer Park eröffnet, der mit großer Symbolkraft das Zusammenwachsen Europas darstellt. Basis ist das Ergebnis eines internationalen landschaftsplanerischen Wettbewerbs aus dem Jahre 1999, der gemeinsam von den Städten Kehl und Straßburg ausgelobt wurde. Der Park ist für Straßburg der Zielpunkt einer neuen städtebaulichen Entwicklungsachse in Richtung Osten, Richtung Rhein; für Kehl die Chance ehemals militärisch genutzte Flächen und Bereiche der Zollabfertigung in einen neuen freiraumbezogenen Kontext zu stellen.
Die wesentlichen Gestaltungselemente des Parks sind drei neue, grenzüberschreitende Achsen, welche die ehemals befestigten und immer noch mit alten Bunkern versehenen Rheinufer zusammenführen. Als unterschiedliche Wege der Grenzüberschreitung sind die Themen dieser Achsen von Norden nach Süden „Kommunikation“, „Bewegung“ und „Spiel“. Neben den visuellen Bezügen über den Rhein in der Nord- und Südachse gibt es in der Mittelachse die Möglichkeit der tatsächlichen, physischen Querung des Rheins mittels einer neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke geben. Das Rheinufer selbst wird auf deutscher wie auf französischer Seite durch Uferwege und Promenaden erschlossen, die im Süden in den angrenzenden Landschaftsraum überführen.
Der Park ist in verschiedenartige Nutzungsschichten gegliedert. Multifunktionale, intensiv gestaltete Freiflächen, private Sport- und Freizeitangebote, Familiengärten und extensive Naturbereiche wechseln sich ab. Baumbestandene Rasenflächen, Promenaden und Plätzen sind kombiniert mit kleinen verwundenen Wegen entlang von Wiesen und Naturflächen sowie Kinderspiel - und Rückzugsbereichen. Es ist ein Park für alle Generationen, der als Ort der grenzübergreifenden Begegnung Raum für Erholung, Aktivität, Freizeit, Kunst und Kultur bietet, entstanden.
Villa Schmidt
Die Villa Schmidt ist aufgrund ihrer Historie und besonderen Lage als Tor zur Stadt direkt am Rhein prägender Bestandteil des nördlichen Parks auf Kehler Seite. Neben dem eigentlichen Gebäude entsteht eine Platzfläche mit Wasserspiel und Terrassen und einer sich öffnenden Treppe in Richtung Innenstadt bzw. Rhein. Die neu gestaltete Platzfläche schiebt sich wie ein ‘Balkon’, zu beiden Seiten von einer Treppe flankiert, in das Rheinvorland und bietet einen schönen Ausblick auf die andere Rheinseite. Auf ihr bildet der Nordplatz, der für Festlichkeiten und Veranstaltungen genutzt werden kann, das gegenüberliegende Pendant. Der Blick reicht bis zum Wasserspiegel im Zentrum des Parks auf französischer Seite.
Die Achsen
Die drei Achsen greifen wie grüne Finger in die bestehenden Strukturen ein und integrieren somit dieselben in den Park. Auf Straßburger Seite bilden Plätze mit Pavillons den jeweiligen Auftakt der Achsen. In Kehl setzen sich die Achsen durch den Hochwasserschutzdamm hindurch fort, und finden ihre Weiterführung im vorhandenen Stadtbild.
Die Hauptachse „bewegt“ sich als mit Stauden bepflanzte Welle in Richtung Rhein. Diese dynamische Bewegung gipfelt in dem Brückenschlag über den Rhein.
Neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke
Der Wasserspiegel
In der mittleren Hauptachse setzt sich, über die neue Rheinbrücke, die Wegeverbindung von der Kehler Innenstadt Richtung Straßburg fort. Der räumliche Abschluss dieses zentralen Parkbereichs wird durch den „Wasserspiegel“, eine in der Mittelachse ca. drei Meter hohe, geneigte Fläche hergestellt. Das aus dem oberen Kanalbereich austretende Wasser gleitet über die natursteinverkleidete Fläche, um sich am Fuß in den vorgelagerten Wassergärten zu sammeln und zurückgepumpt zu werden. Die symmetrisch zur Hauptachse angeordnete, ca. 250 Meter lange, schiefe Ebene und die vorgelagerten Wassergärten geben dem Park auch am Abend einen räumlichen Abschluss.
Das Wasserband
In südlichen Parkteil steht das Spielen im Vordergrund. Ein Hauptelement stellt hier das Wasserband auf Kehler Seite dar, welches die Verbindung von Rhein und Altrhein symbolisiert.
Auf der gegenüberliegenden, französischen Uferseite wird das Thema Spielen in der südlichen Achse bis zur Jugendherberge fortgesetzt. Der daran angrenzende südliche Bereich bildet den Übergang zu den naturnahen Auewäldern.
Der Heilgarten
Auf dem Gartengelände des Kreiskrankenhauses östlich des Altrheins entsteht ein neuer Heilgarten. Der Garten gliedert sich in vier quadratische räumliche Teilbereiche, denen die Themen Ruhe, Weite, Geruch/Geschmack und Farben zugeordnet sind.
Steg und Holzpodeste am Altrhein
Durch einen neuen Steg über die Wasserflächen und verschiedene Holzdecks wird der Uferbereich direkter erlebbar.